Die somatische Herangehensweise ist integraler Teil meiner Tanzpraxis. Ich habe somatische Arbeit Ende der 1990iger Jahre im zeitgenössischen Tanz kennengelernt. Durch sie habe ich mich und meine Herangehensweise an Tanzkunst stark verändert. In meiner Arbeit mit Laien und Profis, schafft somatische Arbeit einen Boden in tanz-künstlerischen Produktionen. Menschen unterschiedlicher Voraussetzungen finden über die somatische Herangehensweise Zugang zu ihrem Körper und zu Ausdrucksmöglichkeiten. Freude und Lust entsteht an Gestaltungsprozessen. Dieser leibliche Zugang schafft eine Brücke zum Tanz. Ich bringe Tanz gerne an Orte, die vom Tanz bisher wenig berührt wurden; Tanz zu Menschen, die bisher kaum Zugang dazu hatten. Für mich schaffen Leiblichkeit und kreativer Ausdruck Resilienz. Eine somatische Herangehensweise ist gleichzeitig auch eine soziale. Beuys´ Erweiterung des Kunstbegriffs auslegend, ermöglicht eine somatische Herangehensweise an Tanz Transformationen in sozialer Gemeinschaft. Eine stimmige Ästhetik beim gemeinsamen Gestalten zum Ziel zu haben, die zu den Menschen passt, dabei einladend und ansprechend ist, bringt eine Leistungsanforderung mit sich, die Veränderung, Flexibilität und Auseinandersetzung mit sich und anderen einfordert. Dabei sehe ich den Tanz jedoch nicht als Mittel zum Zweck der Vermittlung, sondern mich interessiert es, eine tänzerische Sprache zu entwickeln, bei der die nonverbale Körpersprache uns berührt und eine Vielschichtigkeit anspricht, die über das Kognitive hinausgeht. Tanz erschaffen und Tanz schauen beherbergt für mich die Möglichkeit der Transformation durch das Sich-Berühren-lassen.